German: Die Londoner Erklärung

Diese Erklärung wurde auf der „Peace for Humanity“- Konferenz verabschiedet, welche von Minhaj-ul-Quran International unter der Schirmherrschaft von Scheich-ul-Islam Dr. Muhammad Tahir-ul-Qadri, am 24. September 2011, in der Wembley Arena in London, organisiert wurde und vom Scheich von Al-Azhar, Dr. Ahmad Muhammad Al-Tayeb, sowie von der World Association der Al-Azhar Absolventen und religiösen Vertretern aller Glaubensrichtungen, Wissenschaftlern, Politikern und 11.000 anwesenden Teilnehmern aus der ganzen Welt unterstützt wurde.

Präambel

In den letzten Jahrzehnten haben Missverständnisse und zunehmendes gegenseitiges Misstrauen, dazu geführt, dass sowohl religiöse, als auch kulturelle Gemeinschaften, sich immer mehr voneinander entfernt haben. Aus diesem Grund sehen sich die Unterstützer dieser Erklärung gezwungen, ihre eindeutige Ablehnung von Überzeugungen und Aktivitäten, welche die Gesellschaft spalten, zu deklarieren und gleichzeitig jene Überzeugungen, welche die Einheit fördern, zu bekräftigen.

Wir, die Unterzeichner dieser « Erklärung von London für Weltfrieden & Widerstand gegen Extremismus », bekräftigen, dass alle Menschen weltweit über Würde und unveränderliche Rechte verfügen: diese inkludieren Freiheit von Armut, Unterdrückung, Angst und Vorurteilen, sowie die Meinungs- und Glaubensfreiheit.

Diese Erklärung wird von Muslimen für die Muslime der Welt und für den Rest der Menschheit ins Leben gerufen.

Erklärung

  1. Wir, die Unterzeichner dieser Erklärung senden eine Botschaft des Friedens und der Brüderlichkeit an die ganze Menschheit in all ihren Facetten, Staaten, Nationen, Gemeinschaften und Individuen zusammen mit einem Aufruf zu Respekt, Würde, Mitgefühl, Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit zwischen allen Menschen.
     
  2. Wir wenden uns mit unserem Aufruf für Frieden, Toleranz und Respekt an alle Menschen weltweit, besonders an politische und religiöse Führer, sowie an Wissenschaftler, Lehrer und Journalisten.
     
  3. Während wir die einzigartigen Merkmale der verschiedenen Religionen, Kulturen und Gemeinschaften, anerkennen und zudem anerkennen, dass alle Menschen Glück und Identität aus dem, was sie als einzigartig erachten, schöpfen, erklären wir, dass alle Menschen weltweit unveränderliche Rechte und Werte besitzen, die alle politischen Grenzen und Philosophien überwinden und für alle Religionen und Konfessionen von Bedeutung sind.
     
  4. Juden, Muslime, Christen, Hindus, Buddhisten und Angehörige anderer Religionen, zusammen natürlich mit allen jenen Menschen, die sich mit keiner Glaubensrichtung identifizieren, müssen die gleichen bürgerlichen und gesetzlichen Rechte und Freiheiten haben, sowie in der Lage sein, in Frieden und Harmonie zu leben und müssen den Frieden durch respektvollen Dialog und Engagement fördern.
     
  5. Wir lehnen eindeutig jegliche Formen von Terrorismus ab, weil allen Religionen der Glaube an die Heiligkeit des Lebens von Unschuldigen zu Grunde liegt. Der kompromisslose Terrorismus, der in den letzten Jahren weit mehr Zivilisten und andere Nicht-Kombattanten getötet hat, als es Kämpfer gibt, die ihm folgen, ist unislamisch, unjüdisch, unchristlich und es ist in der Tat nicht mit den wahren Lehren der Religionen vereinbar. Aufgrund seiner wahllosen und mörderischen Natur, verurteilen wir den Terrorismus in allen Formen und in allen Ländern, unabhängig von jeglichen behaupteten, religiösen und politischen Absichten.
     
  6. Wir verurteilen alle Arten des Terrorismus, die im Namen des Islams, oder anderen Religionen verübt werden. Terrorismus ist niemals eine legitime Form des Krieges, sondern ein feiger Akt wahllosen Tötens.
     
  7. Wir lehnen alle Behauptungen von Muslimen und Nicht-Muslimen, dass die Welt derzeit in einem unerbittlichen Kampf zwischen Islam und dem Westen gefangen ist, als falsch ab und wir verpflichten uns, durch positiven und von gegenseitigem Respekt geprägtem Engagement und Dialog, sämtlichen Behauptungen bezüglich eines „Kampf der Kulturen“ oder der Unvereinbarkeit der Werte der verschiedenen Regionen, Ländern und Gemeinden, entgegenzutreten.
     
  8. Wir unterstützen die Bemühungen von internationalen Organisationen, Regierungen und Gemeinden, um die Bürger der Welt vor Terrorismus zu schützen, und wir verpflichten uns, bei der De-Radikalisierung dieser Gruppen und Einzelpersonen, die fälschlicherweise glauben, dass ihre Religion wahllose und mutwillige Gewalt toleriert, zu helfen.
     
  9. Wir nehmen die tatsächlichen und vermeintlichen Missstände zur Kenntnis, welche als Verursacher terroristischer Gewalt fungieren können – und fordern alle nationalen und lokalen Regierungen auf, diese Missstände mit Eile anzugehen und zu lösen – und verpflichten uns, gewaltfreie Lösungen dieser Fragen zu propagieren und Verschwörungstheorien, welche den Blick der Menschen trüben, durch Bildung und Dialog zu bekämpfen.
     
  10. Wir begrüßen die Welle der populären und allgemein friedlichen Aufstände gegen Tyrannei und Unterdrückung, welche unter dem Namen « arabischer Frühling » bekannt sind und erkennen, dass es sich um eine, auf der Einforderung von Rechten, und nicht auf Religion basierende Bewegung, handelt, die kompatibel mit den universellen Menschenrechten und bereits erwähnten Bestrebungen ist.
     
  11. Wir appellieren an alle internationalen Organisationen und Regierungen, liberal-motivierte Bewegungen von Arabern, Berbern und anderen Muslimen zu unterstützen und wir rufen sie dazu auf dies auf gewaltfreie, unparteiischen, transparente und gut kommunizierte Weise zu tun, so dass Vertrauen gestärkt wird und der gute Wille sichtbar wird.
     
  12. Wir, die Unterzeichner dieser Erklärung sind der Meinung, dass der allzu lange Konflikt zwischen Israel und Palästina dringend mit gewissenhafter Gerechtigkeit gelöst werden muss.
     
  13. Wir bekräftigen die Notwendigkeit, diesen Konflikt dringend so zu lösen, dass sowohl den Palästinensern ein souveräner, pluralistischer und repräsentativer Staat zu Teil wird, als auch, dass die nationale Sicherheit Israels gewährleistet ist. Für eine dauerhafte Lösung, muss das Friedensabkommen zwischen Israel und Palästina aktiv in vollem Umfang und auf überparteiliche Weise von der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden und ihre Bedingungen müssen gleichermaßen von Vorteil für die Bürger beider Staaten sein, welche sich bereits so lange gegenseitig misstrauen.
     
  14. Wir fordern die Förderung der Menschenrechte, Grundfreiheiten, Gleichheit zwischen Männern und Frauen, und die Grundwerte der Menschheit, wie Versöhnung, Vergebung, Großzügigkeit und Solidarität.
     
  15. Wir erklären, dass es keinen Unterschied zwischen einem Araber und einem Juden, zwischen einem Muslim und einem Christen, zwischen einem Hindu und einem Sikh, zwischen einer schwarzen Person und einer weißen Person, oder zwischen einem Mann und einer Frau gibt. Alle Menschen sind gleich und müssen mit dem gleichen Respekt, Würde, Mitgefühl, Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit behandelt werden.
     
  16. Wir verurteilen Antisemitismus unmissverständlich (auch wenn er unter dem Deckmantel des Antizionismus deklariert wird), Islamophobie (auch wenn sie unaufrichtig mit Patriotismus verantwortet wird) und alle anderen Formen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
     
  17. Wir rufen alle Muslime und andere Minderheiten, die im Westen leben dazu auf, alle Gesetze des Landes, in dem sie leben, oder von dem sie den Status von Bürgern oder Einwohnern besitzen, zu respektieren.
     
  18. Wir appellieren sowohl an Muslime, als auch an die Regierungen und Eliten des Westens, Integration zu fördern, da sie die einzige Lösung für eine friedliche Koexistenz ist und den Zusammenhalt fördert.
     
  19. Wir fordern alle Regierungen auf, Minderheiten vor allen Formen des Hasses, Einschüchterung und Gewalt, vor allem Ultra-Nationalismus und religiöser Intoleranz, zu schützen.
     
  20. Wir fordern mehr Hilfe für Afrika und andere arme Regionen und Nationen der Welt, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern und sozio-ökonomische und politische Stabilität zu gewährleisten, da das die Ziele wahrer Demokratie sind.
     
  21. Wir appellieren an die internationale Gebergemeinschaft mehr Menschlichkeit in ihren wirtschaftlichen Erwägungen walten zu lassen. Nach den beiden Weltkriegen ist die Stabilität der europäischen Staaten von entscheidender Bedeutung für die Welt.
     
  22. Wir appellieren an die Regierungen der Welt, die Bemühungen zur Linderung der Armut zu erhöhen, Analphabetismus, die Verbreitung von Waffen und die Bedrohung unserer natürlichen Umwelt zu bekämpfen.
     
  23. 11.000 Teilnehmer der „Peace for Humanity“- Konferenz unterstützen diese Erklärung von London für globalen Frieden und Widerstand gegen Extremismus.
     
  24. Schließlich fordern die Unterzeichner dieser Erklärung, alle Menschen weltweit dazu auf, mit ihrer Unterschrift unsere Forderungen zu unterstützen, die online unter www.peaceforhumanity.co.uk und www.londondeclaration.com aufgerufen werden können!

Unterzeichnet von:

Scheich-ul-Islam Dr. Muhammad Tahir-ul-Qadri
Groß-Scheich von Al-Azhar, Dr. Ahmad Muhammad Al-Tayyib
World Association der Al-Azhar Absolventen
Dr. Joel Hayward
und 11 000 Teilnehmern der “Peace for Humanity”-Konferenz
und vielen anderen

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